Sie ist quasi ausgestorben: Die gute alte serielle Schnittstelle.
Zuerst verschwand sie aus den Laptops, inzwischen gibt es kaum noch
PCs mit einer ab Werk eingebauten Schnittstelle. Die COM ist freilich
oft noch auf dem Board vorhanden, wird aber nicht herausgeführt.
Eine
Zeitlang füllten besorgte Nachfragen meinen Kummerkasten, wie
wie man die neue Hardware erfolgreich zusammenschaltet.
Kenner der Materie sagen jetzt natürlich: da gibt es doch diese praktischen kleinen Strippen mit eingebautem USB-seriell-Konverter. Sie melden eine virtuelle COM-Schnittstelle im PC an, meist sogar mit originaler Windows-Unterstützung ohne Treiber. Hier gibt es aber von vornherein ein paar Probleme zu umschiffen.
Das erste Problem: Wir benötigen eine Schnittstelle im Bereich COM1-COM4! Denn nur hier arbeitet das alte Tipkom-Programm. Der leichtfertig angestöpselte Adapter bekommt den nächsten freien Port, auch wenn es aus früheren Installationen oder von Bluetooth-Geräten oder Smartphones etc. etliche „COM-Leichen“ gibt. Mir ist es schon passiert, dass ich dank etlicher Bluetooth-Koppelversuche mit Handys irgendwo bei COM34 angekommen war. Abhilfe: den Gerätemanager so starten, dass er auch unbenutzte Geräte anzeigt (wie man das macht, bitte googlen!), und eine nicht mehr benötigte COM aus dem Bereich 1-4 löschen. Erst jetzt den USB-Adapter anstöpseln und hoffen, dass dieser sich selbst oder mit Hilfe auf den freigewordenen COM legt. In den Eigenschaften des USB-Anschlusses (Gerätemanager) lässt sich bei „Anschlusseinstellungen“ (wo Bitrate etc. eingestellt werden) unter dem Button „Erweitert“ auch die COM-Nummer verändern. Man sollte aber tunlich vermeiden, einen COM-Port zu benutzen, der anderweitig in Verwendung ist. Daher ist der Start des Gerätemanagers inklusive unbenutzter Geräte für eine Übersicht dazu sehr angeraten.
Das zweite Problem: Manche der Konverter haben keine unverwechselbare Hardwarekennung, sondern installieren sich je USB-Port mit einer eigenen COM neu. Also muss man sich merken, an genau welchem USB-Port man das Kabel angesteckt hat.
Ist alles geschafft, folgt die echte
Ernüchterung: Das Tiptel 195 redet aus bislang ungeklärten
Gründen manchmal nicht über solche Adapter mit einem PC.
Als erstes und damals einzig vefügbares Kabel hatte ich mal
eines mit dem Profilic PL-2303-Chipsatz,
mit dem ich so ziemlich alle Geräte probiert hatte, vom Palm
über Garmin-Wander-GPS, Messhardware aus dem Labor und mein
geliebtes programmierbares Netzteil – alle funktionieren
prächtig, nur das Tiptel 195 mochte nicht reden. Ein paar
Bytes funktionieren, aber bei größeren Transfers hängt
sich die Verbindung reproduzierbar auf.
Leider sind diese
Adapter noch immer im Handel erhältlich, ein typisches
Erscheinungsbild ist ein blau-türkis oder schwarz transparentes
USB- und RS232-Gehäuse und ein transparentes Kabel mit silberner
Abschirmung. Zurückgeben oder in anderes Fabrikat
umtauschen!
Inzwischen gibt es aber reichlich USB-Adapter mit anderen Chips. Gesicherte Erfahrungen liegen nur mit FTDI-Chipsätzen vor, einfach beim Kauf darauf achten. Solche Wandler kosteten beim großen A Mitte 2015 zwischen 8 und 12 Euro. Vorher berichtete man mir von erfolgreichen Einkäufen eines DeLock-Fabrikats (u.a. bei Reichelt.de), bis ich selbst für einen Kollegen einen USB-Com-Wandler (ebenfalls DeLock, FT232-basiert) dort kaufte und seither noch einige weitere, die allesamt klaglos mit dem Tiptel 195 redeten. Treiber werden seit XP SP2 nicht mehrbenötigt, das Betriebssystem bringt sie mit oder findet sie selbst.
Ich bedanke mich bei allen, die meinem Hilferuf in 2008 folgten und mir Lösungsvorschläge unterbreiteten oder von ihren Adaptern berichtet haben. Ich denke, alle neueren Geräte sind inzwischen kompatibel. Falls nicht: einfach was anderes ausprobieren. Bei erfolglosen Versuchen bitte ich weiterhin um Kontaktaufnahme!
Ein paar Auszüge aus den Mails:
„... es werkelt da drin ein MOS 77xx, genau das weiß ich jetzt so nicht; war damals auch ein ziemlicher Akt, überhaupt Treiber für Vista zu bekommen...“
„... Ich kaufte zu diesem Zweck bei Reichelt einen "Adapter USB 2.0 Seriell DeLock MODII" (Artikel-Nr. DELOCK 61460 bei Reichelt Elektronik)...“
„... Als erstes möchte ich Ihnen sagen, dass der Datenaustausch mit dem 195 über meinen Seriell-USB-Adapter funktioniert. Es ist ein Modell von DeLock … Ich vermute stark, dass viele Benutzer vergessen, vor dem ersten Start die Konfugiration vorzunehmen. Von selbst findet die (stark veraltete) Software keine COM-Schnittstelle! Der Adapter sucht unter USB zunächst nach einem Treiber, der allerdings bei VISTA schon im System vorhanden ist. Es dauert lediglich so um zwei Minuten, bis der Adapter erkannt und eingebunden wird. … Lediglich, wenn man den RS 232-Stekcer mal rauszieht und neu anschließt. muss man die Konfiguration neu vornehmen.“ Das meinte ich auch!
„Seltsamerweise habe ich weder unter Windows noch unter Linux Probleme, mit einem FT232 Adapter mit dem Tiptel zu sprechen. Der Adapter meldet sich als "FTDI" mit den IDs 0x0403 / 0x6001 Version 4.00. Unter Windows XP verwende ich die FTDI Treiber.“